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Eva Paulitsch & Uta Weyrich - Göppinger Serviettenkino. Kunst im öffentlichen Raum

Ort
Zeitraum
19.05.2014 - 02.06.2014

Servietten als Kunstwerk – vom Wert der Kunst

Eva Paulitsch und Uta Weyrich sind in der Stadt und sammeln Handy-Videofilme. An vielen Stellen finden sich jetzt die Servietten mit den farbigen QR-Codes. Mit dem Smartphone und der richtigen App entlockt man dem Bild einen Handy-Film. Ab 18.5. – 2.6.2014 ist da richtig Kino angesagt mit wechselnden Filmen. Also draufhalten und schauen.

Aber was ist mit den Servietten? Sie gehören zum Kunstwerk, sie sind Kunstwerk, in der Dreierserie noch viel mehr, und wer will und die Künstlerinnen trifft, kann sie sich von ihnen signieren lassen. Traditionell nennt man das eine Grafik, die Auflage: 56 000 Exemplare, für jeden Göppinger Bürger eine. Aufheben? Ist das wertvoll? – vielleicht. Wenn es nur wenige tun, und das ist anzunehmen, wird die Grafik selten, signiert erst recht. Wenn die Künstlerinnen berühmt werden, kommt ein weiterer Indikator für Wert hinzu. Und dann haben die Servietten eine Aura, jede hat ihre eigene Geschichte, auch das gehört unabdingbar zum Kunstwerk. Das Bild ist konkrete Kunst, abstrakt, aus Quadraten zusammengesetzt. Dahinter verbirgt sich ein Film, der eine Geschichte erzählt, jedenfalls für den Moment. Auch das gehört zu einem außergewöhnlichen Kunstwerk. Oder ist es doch nur eine Serviette, ein Gegenstand, den man benützt und gleich darauf wegwirft? Schön aufheben als Kunstwerk oder gebraucht wegwerfen als Ding, das ist hier die Frage! Jeder Bürger bekommt es umsonst, vorausgesetzt er findet die Servietten in der Innenstadt Göppingens, da wo man Servietten braucht und bekommt. Die Servietten sind Kunst, aber eigentlich erst, wenn sie auch als solche behandelt werden. Sie halten die Spur des Geschehens: Kunst im öffentlichen Raum – wert, aufgehoben zu werden. Aber sie sind auch Teil unserer Verbrauchs- und Wegwerfgesellschaft – Müll eben, der entsorgt wird. In der jüngeren Kunstgeschichte gibt es schon einige Beispiele für dieses Dilemma. In allen Medien wird berichtet, wie groß der Wertgewinn von Kunst sein kann. Erinnerung ist auch ein Wert in einer Zeit der digitalen Vergesslichkeit.

Wir sind gespannt, was aus den Servietten und dem Serviettenkino in Göppingen wird. Jeder, der dies gelesen hat, ist informiert. Und trotzdem behalten diese Servietten ihr Geheimnis, was sie nun eigentlich sind, welchen Wert sie haben, wo und bei wem wir sie wiedersehen werden… – im Museum, in der Kunstsammlung der Kunsthalle Göppingen sicher, an Göppinger Wänden bei Liebhabern und Kunstsammlern.