Anton Stankowski. Kinderspiele. Gucken

Jeder kennt das weltweit wohl berühmteste Zeichen der Deutschen Bank: die Schräge im Quadrat. Für dieses und noch viel mehr Zeichen ist der Schöpfer der Künstler und Grafikdesigner Anton Stankowski (1906-1998). Er gehört auch zu den Gründern der konstruktiv-konkreten Kunst, die mit geometrischen Formen und Gesetzen und dem eigenen Wert von Farben Bilder hervorbringt, die das bedeuten und ästhetisch feiern, was man sieht. Und Anton Stankowski war ein Pionier der „Neuen Fotografie“ des 20. Jahrhunderts, der anfänglich für sein Archiv als Werbedesigner fotografierte. Diese Bilder sind längst als große Kunst berühmt.

All das vereinigt diese Ausstellung. In den 1930er Jahren und nach dem Krieg fotografierte Anton Stankowski Kinder beim Spielen. Das ist Reportagefotografie aus dem Alltag, die Maßstäbe setzt. Heute sehen wir darin nicht nur eindrückliche Bilder, die Großeltern könnten ihren Enkeln zeigen, was und womit sie als Kinder auf der Straße gespielt haben: das Reifenspiel, der Bollerwagen als Bus, die Zwille zum Schießen usw. Kind und Spielen, das ist das Thema. Zur „Neuen Fotografie“ in dem Werk Anton Stankowski gehören weiterhin Bilder, die heute als Ikonen berühmt sind: der Schutzmann und das fahrende Auto; die Spuren im Schnee und viele andere Bilder, die durch ihre ausschnitthafte Nahsicht, durch das besondere Licht, durch ihre Vogelsperspektive oder durch die mit Witz inszenierte Sicht alltäglicher Dinge sich einprägen.

Und für Kinder hat Anton Stankowski das Buch „Gucken“ entworfen: Was das Quadrat alles kann, wenn es allein ist oder zu vielen, wenn es sich organisiert oder Chaos bildet, wie sieht es aus, wenn es die Treppe hinauf- oder hinabrollt, wenn es alleine steht, fällt, oder mit anderen eine Beziehung eingeht. Jedes Bildpaar ist mit assoziativen Texten verbunden. Das Kinderbuch ist berühmt, interessant für das Sehen und in jeder Hinsicht einsichtige Bilder für eine kluge Bildung. Wir zeigen die Collagen, in denen der konstruktiv-konkrete Künstler für Kinder künstlerisches Denken zeigt. Komponieren ist Spielen. Und was für Kinder gut ist, ist bekanntlich für Erwachsene genauso interessant.