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Anton Corbijn. Everybody hurts (Fotografie)

Ort
Halle oben
Zeitraum
14.12.2003 - 22.02.2004

Anton Corbijn, geboren 1955 in Strijen in Holland, steht international für eine Fotografie, die, zwischen den Grenzen von angewandter und künstlerischer Fotografie sich bewegend, namhafte Musiker, Künstler, Schauspieler, Literaten und Stars unserer Zeit in das Zentrum ihres Blickes stellt. In den Welten des Glamour und Scheins, vornehmlich der Musikszene, zeigt Corbijn die Stars in ihren heldenhaften Posen aber auch als verletzbare Wesen, als Freunde und Individuen. Corbijn ist als Fotograf und Gestalter für seine zahlreichen Plattencovers, Bühnendesigns und Musikvideos für Gruppen wie Depeche Mode, U2, R.E.M. und Herbert Grönemeyer bekannt geworden. Institutionen wie die Galleria d´Arte Moderna, Bologna, die Deichtorhallen, Hamburg oder das S.M.A.K., Gent zeigten sein Werk. Corbijns Fotografien prominenter Musiker und Künstler werden seit Jahren in Magazinen wie Vogue, Elle, Max, Vanity Fair u.a. veröffentlicht.
Selbst Autodidakt, kam Anton Corbijn in den frühen 1970ern über seine Leidenschaft für die Musik zur Fotografie. Ausgestattet mit einer geliehenen Nikon Kamera seines Vaters, mit der er Rockkonzerte besuchte, bedeutet die Fotografie für den schüchternen Teenager zunächst die Möglichkeit, sich seinen Vorbildern auf indirektem Weg zu nähern. Der Erfolg seiner ersten Aufnahmen, in denen sich die Musiker wiederfinden, ermöglichen Corbijn bald, die Kreise seiner Interessenfelder weiter zu ziehen und über die Musikszene hinauszugehen. Über seine Freundschaften zu Musikern wie Bono von U2 oder Michael Stipe von R.E.M. findet er Kontakte zu Stars und Prominenten wie William Burroughs, Martin Scorsese oder Salman Rushdie. Ob er in seinen fake documentaries die Fotografie der Papparazzi inszeniert und den Wahrheitsgehalt dieser Aufnahmen torpediert oder wie in seiner jüngsten Serie strijen sich selbst in der Pose verstorbener Heroen wie Frank Zappa oder Bob Marley: Immer wieder thematisiert Corbijn die Spannung zwischen Inszenierung und Realität, das Dasein als Star, das in höchstem Grad dem Leben als normalen Menschen fassadenähnlich vorgehalten wird.
Die nach dem bekannten Song von R.E.M. everybody hurts benannte Ausstellung in der Kunsthalle Göppingen dokumentiert weniger die schillernde, heldenhafte Seite des Starseins und zeigt Corbijns Fotos, die hinter die oft hard-core Fassade eines Iggy Pop oder Nick Cave blicken. In den scheinbar zufälligen, entspannten Situationen leben die Künstler ohne ihre clichébedienenden Starposen. Corbijn zeigt sie im Grenzbereich zwischen einem Image als Star und dem Menschen dahinter in seiner Verletzlichkeit und Einsamkeit.
Die Ausstellung everybody hurts wird ca. 130 Fotografien aus allen Schaffensphasen des Künstlers seit 1970 zeigen, darunter viele neue und bisher nicht veröffentlichte Arbeiten. Sie stellt damit die bisher größte und umfassendste Ausstellung des Werkes von Anton Corbijn in Deutschland dar.