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Not Vital. FAT ES FAT (Druckgrafik und Multiples 1986-2002)

Ort
Halle oben
Zeitraum
08.12.2002 - 02.02.2003

Vom 8. Dezember 2002 bis zum 2. Februar 2003 zeigt die Kunsthalle Göppingen die Ausstellung FAT ES FAT des Schweizer Künstlers Not Vital mit dem umfangreichen Werk der Radierungen, Fotoarbeiten und einiger Skulpturen aus den Jahren 1986-2002. Die Eröffnung findet am Sonntag, dem 8. Dezember 2002 um 18.00 Uhr statt. Zum Werk und zur Ausstellung spricht Dr. Markus Stegmann, Kurator am Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen.
„Fat es fat“ ist rätoromanisch und bedeutet „gemacht ist gemacht“ – In seinem Geburtsort Sent im schweizer Unterengadin genauso wie in seinen Ateliers in New York und in Lucca (Italien) entstehen Not Vitals Kunstwerke, oft während längerer Aufenthalte in Asien und Afrika. Seine künstlerischen Wurzeln sind unter anderem mit der Arte Povera und mit der Performance verbunden. Seine Motive findet er in der Tierwelt und an den Orten, wo er gerade ist, in einer vielschichtigen, oft surreal anmutenden Kombinatorik. Jede Arbeit hat ihre besondere Geschichte, und sie zeigt, wie der Künstler auch die großen Fragen der Kunst über die Kontinente und Kulturen hinweg in seinen Bildern verhandelt.
Die Kunsthalle Göppingen zeigt sein Gesamtwerk an Fotografien, Radierungen sowie die Multiples. Die Auflagearbeiten sind bei Not Vital verschiedene Ausprägungen einer Idee. So entstanden die 10 Nasen von 10 Ägyptern als Antwort auf die Frage, was Skulptur denn sei. Seit 1990 wächst die Gruppe der „Buatschas“. Die Kuhfladen, in Bronze gegossen, haben eine ganz eigenen Entstehungsgeschichte: In Nepal beispielsweise, wo der Künstler oft ist, wird mit Kuhfladen geheizt und gekocht. Viele Kinder erleiden dort Verbrennungen, weil sie frierend oder hungrig der Feuerstelle zu nahe kommen. Der Ertrag dieser Kunstwerke im Westen setzt der Künstler ein, um in Nepal, in der Nähe von Katmandu, in einem Krankenhaus eine Abteilung für Verbrennungsopfer aufzubauen und zu unterstützen. Mit diesem sympathischen kulturellen Zweck verbindet sich die Alchimie der Kunst, die Metamorphose zum Bild – vom Kuhfladen zum Kunstwerk. Schärfer kann der Sinn und der Wert von Kunst kaum auf den Punkt gebracht werden.
Die Radierungen haben häufig ganz direkt den Abdruck des Motivs zum Thema. Tierkörper bilden sich so ab und verbinden sich mit Zeichen, der eigene Körper hinterläßt Spuren. Selbst der Katalog der Ausstellung nimmt in seine schwarz glänzenden Flächen Fingerabdrücke der Lesenden und Schauenden auf und hat Teil am künstlerischen Werk und am Konzept von Not Vital. Der Abdruck ist hier der direkte Weg vom Objekt zum Bild, eine Art Identifikationsmuster.
In den Photoarbeiten entdeckt man das Wechselspiel von Performance und Skulptur. „Meine Schafe“ sind schwebende Portraits der Tiere zwischen Leben und Tod.
Wie Tiere, Alltäglichkeiten wie Schneebälle und die Spur des Körpers zu Bildern großer Kunst werden, von Sehgewohnheiten, von Schönheitsvorstellungen, vom Geheimnis und auch vom Humor in den Werken Not Vitals erfährt man viel und erlebt überraschendes in der Ausstellung.

Das zur Ausstellung erhältliche Buch mit Texten von Markus Stegmann und Werner Meyer gibt einen anschaulichen Einblick in das Werk Not Vitals. Die Ausstellung ist vom 8 Dezember 2002 bis zum 2. Februar 2003 in der Kunsthalle Göppingen zu sehen – und zu erleben.