Klaus Bürgle – Zurück in die Zukunft. Technische Fantasien und Visionen
Schloss Filseck Zeitraum
19.02.2010 - 25.04.2010
In den 1950er – 1970er Jahren gehörten Raketen, Raumschiffe, der Flug zum Mond, die Ansichten vom Mond, vom Mars zu den großartigen Träumen, die zum Teil auch wahr wurden. Die Vision einer Zukunft wurde entworfen, in der technisch alles denkbar und möglich war. Diese Visionen der Naturwissenschaften und der Ingenieure hat Klaus Bürgle gezeichnet, seit 1949 für das Jahrbuch „Das Neue Universum“, für Zeitschriften wie „Bild der Wissenschaft“, für „hobby“ – alles Magazine von Jugendbuchverlagen.
In einer beispiellosen Bildungsoffensive, in den USA wie in Europa, wurden Naturwissenschaften, Mathematik und die neuen großen Ingenieursleistungen einem breiten und vor allem jungen Publikum vermittelt. Naturwissenschaften, Weltraumforschung wurden populär und manch junger Mensch träumte davon, selbst als Forscher oder Ingenieur an diesen Entwicklungen teilzuhaben.
Der Weltraum war faszinierend. Die Verkehrsysteme auf der Erde machten den Menschen mobil, immer schneller und effektiver. In den Tiefen der Meere konnte man sich ganz neue Lebensformen und Architekturen für den Menschen vorstellen. Klaus Bürgle konnte wie nur wenige in Europa oder in den USA sachlich, verführerisch präzise zeichnen und Vorstellungen vor Augen führen, die noch in der Zukunft lagen oder gerade erst im Werden begriffen waren. Diese Visionen faszinierten eine junge Generation, die Naturwissenschaften wurden populär. Die ebenso anschaulichen wie begründet realistischen Bilder von Klaus Bürgle haben dazu wesentlich beigetragen.
1957 der „Sputnikschock“, 1961 der Russe Gagarin als erster Mensch im Weltraum, das rüttelte den Westen wach. In den USA (die NASA) und in Europa entstanden Weltraumprogramme. Eine neue, junge, von den technischen Möglichkeiten faszinierte Generation sollte den Weltraum erobern und nicht zuletzt auch im Zeichen des Wettrüstens der Großmächte die Entwicklung und den Fortschritt beschleunigen. Am 21. Juli 1969 betraten mit der Mission Apollo 11 die ersten Menschen den Mond. In den 1980er Jahren entwickelte sich ein Wertewandel. Andere Ziele wurden wesentlich: Ökologie, Abrüstung, Friedenspolitik… Und für die Bilder entwickelte die Computertechnik neue zeichnerische Möglichkeiten und virtuelle Welten. – 1989 steht für den Beginn einer neuen Zeit.
In den 1980er Jahren veränderten sich auch für den Illustrator Klaus Bürgle die Perspektiven. Schon immer war er von Autos fasziniert: Er zeichnete ihr modernes Design, das Schnelligkeit, ihre Power und ihre Eleganz vermittelte. Serien von Sportwagen entstanden, immer mehr Oldtimer stellte er mit seinen zeichnerischen Mitteln dar und seine Zeichnungen zeigen den Mythos berühmter Autos, den die Fotografie nicht auszudrücken vermag. Zeichnen ist ein anderes Sehen, ist betrachten, bedeutet fasziniert sein von Details, von den Schwüngen der Karosserie oder den Spiegelungen im perfekt glänzenden Lack – das ist der zweite Teil der Ausstellung: die ersten Daimler-Benz, legendäre Rennwagen von Bugatti, Aston Martin entweder als außerordentliche Objekte freigestellt oder in stimmungsvollem Ambiente.
Klaus Bürgle lebt seit über 50 Jahren in Göppingen und er ist einer der ganz Großen der Illustration modernen Technik und Wissenschaften. Er studierte nach dem Krieg an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und machte zugleich eine Ausbildung als Grafiker. Sein Werk, die Fülle wie die hohe Qualität, ist kaum zu ermessen. Jede Zeichnung hat ihre Erfüllung in ihrer massenhaften Verbreitung als Druck zum Beispiel in so legendären Jahrbüchern moderner Technik wie „Das Neue Universum“ oder in wertvollen Bildermappen über Rennwagen oder Oldtimer.