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KONKRETE KUNST – DIE AUTONOME FORM (Schloss Filseck)

Ort
Schloss Filseck
Zeitraum
01.02.2019 - 24.03.2019

Konstruktiv konkrete Kunst ist eine Avantgarde, entstanden im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Die Abstraktion hat zu einer radikalen Freiheit der Form geführt. Keine Abhängigkeit besteht mehr von der Aufgabe der Abbildung. Die Kunst hatte ihre eigene Natur zum Gegenstand gemacht: die Farbe, die Linie, die geometrische Form, die Regeln der Struktur. Die Grundfarben Rot, Gelb, Blau bilden den Ausgangspunkt. Quadrat und Kreis sind die Grundformen der Geometrie, mit denen sich die Welt vermessen, formen und neu konstruieren lässt. Die gerade Linie ist die ideale, geistige Grenze zwischen Flächen. Die Komposition spielt die wesentliche Rolle, wie sich eine nur der Kunst eigene Welt aufbauen lässt.

In den frühen 1930er Jahren bildet sich die Gruppe der Züricher Konkreten. Max Bill, Richard Paul Lohse, Anton Stankowski, Camill Graeser sind mit Werken in der Ausstellung vertreten. In Stuttgart gab es seit den 1960er Jahren eine starke und international beachtete Szene mit Anton Stankowski, Karl Duschek, Horst Kuhnert. Karl Georg Pfahler und Otto H. Hajek, deren Werke zeitweise auch als hard edge-Malerei verstanden wurden, waren international anerkannt und gefragt. Fritz Schwegler und Günther C. Kirchberger entwickelten zeitweise konkrete und autonome, das heißt freie Formen und Farbkompositionen. Sie alle und noch mehr sind in der Ausstellung mit Kunstwerken vertreten.

Autonome Formen und Kompositionen sind keineswegs willkürlich. Die Geometrie ist eine universale Weltanschauung, und das gilt auch für diese Kunst. Es gibt fast dogmatische Präzision und Radikalität und gleichzeitig die Freiheit und den Humor des Spiels, wenn sich wie bei Anton Stankowski ein großes Quadrat in einem Eck auflöst und in kleinen Quadraten selbstständig macht. Das Zeichen der Deutschen Bank, 1972 von Anton Stankowski entwickelt und heute das weltweit bekannteste Logo, ist aus den Grundformen der Konkreten Kunst abgeleitet: Quadrat und Diagonale, einfach, klar, stark und einprägsam. Auch das Logo der Stadt Göppingen kommt aus dem Atelier Stankowski und Duschek und hat seinen Ursprung in der konkreten Kunst: die drei Kaiserberge als landschaftliche Besonderheit übersetzt in den Rhythmus dreier Dreiecke.