Pia Maria Martin. Vivace

Das Stillleben Vivace III (2006) der in Stuttgart lebenden Künstlerin Pia Maria Martin versammelt vieles, was Rang und Namen und Bedeutung hat für diese Bildgattung: Wein und Äpfel, Zitronen, Artischocken, Wirsing, Mais, dazu schönes Silbergeschirr. Alles ist wunderbar ins Licht gesetzt von der Künstlerin, in altmeisterlicher Manier wie bei den Niederländer Meistern des 17. Jahrhunderts. Als Gegenwartskunst heute sehen wir das Stillleben im Format eines animierten Kameragemäldes, vorgeführt im Videomonitor.

Das Bild hat eine symbolische und eine reale Zeit. Das Stillleben birgt Bewegung, Geschehen, Animation. In ihm zeigt sich das Potential einer Bildgeschichte wie der klassische allegorische Verweis auf Vanitas (Vergänglichkeit). Inmitten wirklicher und möglicherweise symbolgeladener Gegenstände und ihrem niederländisch barocken Erscheinungsbild wird es wider Erwarten lebendig.

Die junge Medienkünstlerin gibt dem klassischen Stillleben eine eigentümliche Wendung, indem sich der fotografische Illusionismus der Malerei im Film neu fassen lässt, das Bildgeschehen künstlerisch und medial neu interpretiert wird und die Interpretation einer sichtbaren Spur folgen kann.

Kunsthalle Göppingen C 1 bedeutet „see one“: eines – das besondere Kunstwerk.