Robert Klümpen. Gute Nacht
Halle oben Zeitraum
03.06.2005 - 10.07.2005
Robert Klümpen, der 1973 in Issum am Niederrhein geborene, heute in Düsseldorf lebende und arbeitende Maler, hat von 1994 bis 2001 an der Kunstakademie Düsseldorf bei den Professoren A.R. Penck und Dieter Krieg studiert. Seitdem ist sein Werk durch eine Vielzahl von Ausstellungen im In- und Ausland, etwa in Epinal/F, Luxembourg, Mailand, Rheinfelden/CH bekannt und durch ein Stipendium des Deutschen Volkes für einen Aufenthalt in Venedig, 2004, sowie das Stipendium der Villa Romana in Florenz, 2005, ausgezeichnet worden.
Nach Kircheninterieurs, Jahrmarktbuden und -karussells, Kiosken und Supermärkten widmet er sich in einer neuen, umfangreichen Werkgruppe den „Nachtbildern“, die im Kunstverein Göppingen exemplarisch vorgestellt wird.
Sie entstehen auf zumeist riesigen Leinwänden, die auf dem Boden des Ateliers ausgebreitet und mit dünnflüssigen Acrylfarben bemalt werden. Oft werden mehrere Leinwände zu einem Bild zusammengefügt. Vor diesen hat der Betrachter das Gefühl, vor einem auf einen Blick kaum überschaubaren Gemälde, aber auch vor einem Ausschnitt aus der Lebenswirklichkeit zu stehen. Es sind Scheinwelten – die anheimelnd in Gelb-, Grün- und Brauntöne getauchten Fassaden der Eckkneipen und Gastwirtschaften ebenso, wie die grell inszenierten Portalflächen eigentlich zwielichtiger Bars, Striplokale, Peep-Shows und Sexkinos. Da ist es, wie Peter Hein, Texter und Sänger der Band „Fehlfarben“ anmerkt, „schön bunt, möchte man mal erkunden, aber mehr als Fotos vom Foyer, das kann riskant sein da. Und so richtig rein gehen mag man vielleicht gar nicht, oder man erzählt es vielleicht lieber nicht, muss ja nicht immer alles ausposaunt werden. Aber malen kann man es schon, dieses vielversprechende, lockende, bunte Geglitzer.“
Doch Robert Klümpen geht es gar nicht so sehr darum, uns mit diesem Zwiespalt der Gefühle in der nächtlichen Wirklichkeit der Rotlichtviertel unserer Städte zu konfrontieren. Es ist ihm daran gelegen, die nächtlichen Lichtsensationen in seinen Bildern nachzuvollziehen, auf denen er durch Farbe Lichtschein erzeugt.
Hier reflektieren sich die Strahlen von Gaslaternen, Glühbirnen, Scheinwerfern oder Neonröhren, welche die Dinge mal in diffus bernstein-rötlichem, mal in neblig warm gelblichem, mal in strahlend hellem, mal in bläulich kaltem Licht erscheinen lassen. In ihnen scheint die durch Streu- und Mischlicht in der Dämmerung erzeugte diffus gelblich braun-graue Farbigkeit auf, in die mildglimmende Glühbirnen funzelig gelbe Kegel oder Neonlicht aufreizend helle Pulte setzen. Strahler heben Werbetafeln, Reklamereiter und Papierkörbe hervor. Leuchtkästen bilden farbige Akzente in der Dämmerung .Schimmernde Fenster locken in die warme Gemütlichkeit der Gaststuben, hart kontrastierte, aufreizende Lichtspiele von Weiß und Rot locken unverklärt in Bars, Peep-Shows, Videotheken und Sexkinos der Rotlichtviertel.
Abschreckend und dennoch von visueller Faszination ist sodann die sich zwischen zwei dunklen Hausfassaden öffnende Tordurchfahrt, auf deren weißen Wänden Schwarzlicht reflektiert wird und die Szene in kaum fassbares, gleißend helles, bläulich weißes Licht taucht.
Alles Licht scheint real, zumindest realistisch, und dennoch sind die zwar großen, aber eben nicht lebensgroßen Gemälde von Robert Klümpen weder Spiegel noch Fenster, die Ausschnitte der Wirklichkeit wierdergeben, sondern mit Farbe geschaffene Bildwelten des Lichts.
Die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Bernd Finkeldey, Düsseldorf.
Es erscheinen ein Plakat und ein Katalog.