Rolf Giegold. so und auch ganz anders
Halle oben Zeitraum
23.04.2006 - 04.06.2006
In der Ausstellung sind großformatige Installationen zu sehen. Sie haben immer mit einer besonderen Situation der Wahrnehmung zu tun. Rolf Giegold erforscht und schafft visuelle, physische, Sprach- und Klangräume und Bilder, Zonen der Experimente, des Erkennens und der Erfahrung für das Publikum. Durch einen langen schmalen Gang blickt man mit großer Distanz auf ein Bild, das vorgibt ein Meisterwerk von Dali zu sein. Es stellt sich die Frage der Aura und der Zugänglichkeit des Kunstwerks. Auf einer Bank, die wahrscheinlich jeder in Göppingen kennt, erfährt man Warten: SEK Beamte beschreiben die Erfahrung und Zeit zwischen den Einsätzen. „Globalisierungsmodell“ ist eine Sprachraumskulptur: Die Buchstaben bestehen aus Lautsprechern, deren Klangmaterial aus Sprachen, die sich durchdringen und gleichzeitig zur Unterscheidung herausfordern – ein Hörpanorama, das zur Bewegung, Beobachtung und zur Erfahrung dessen, was Sprache ist und bedeutet, verführt und herausfordert. „Wie sich der tote Beuys zwei lebenden Hasen erklärt“ – in Anspielung auf eine berühmte Performance von Joseph Beuys) – findet auf neun Quadratmetern Käfig statt. Auch das ist eine Projektion, ein Bild, ein Tableau Vivant ein Raum, eine Sphäre, in der Kunst stattfindet, und wo genauso die Erfahrung selbst Gegenstand der Bilder wird.
Die Installationen haben eine minimalistische Klarheit. In ihnen sind vielfältige Bild- und Klangereignisse, Sprache und Musik, Malerei, Tiere als lebende Bilder, Texte verflochten. Sichtbares und Unsichtbares durchdringen sich, poetische Dichte und die Weite sich auflösender Grenzen gehören zusammen. Die Kunstwerke von Rolf Giegold haben viel und großartiges an Sinn(en)zusammenhängen und Erfahrungen zu bieten.
Rolf Giegold (geb. 1970) lebt und arbeitet in Berlin. 2004-05 war er Stipendiat des Helmut Baumann Atelier Stipendiums in Göppingen, das seit 10 Jahren eine gute internationale Bedeutung für junge Kunst hat. Für seine subversiv Erwartungen und Normalität verkehrenden Installationen in Museen und im öffentlichen Raum wurde er vielfach mit Stipendien und Preisen ausgezeichnet. Während der Ausstellung entsteht ein erstes Werkverzeichnis. Ab 5. Mai 2006 ist auch in der Hospitalhofkirche in Stuttgart eine Ausstellung von Rolf Giegold zu sehen.
Ausstellung und Buch werden unterstützt durch die Stiftung Kunstfonds, Ritter Sport, die Stiftung der Württembergischen Hypothekenbank, die Helmut Baumann Stiftung und die Erlau GmbH.