Christa Näher, Stefan Wewerka, Georg Herold - Werke der Sammlung Mautsch
Halle oben Zeitraum
07.03.2023 - 02.07.2023
Der Mensch neigt aus ganz unterschiedlichen Gründen dazu zu sammeln. Wird Kunst gesammelt, dann kann eine Leidenschaft für sie ein Beweggrund sein oder die Kunst wird als Kapitalanlage angesehen. Es gibt zahlreiche kleine und große Kunstsammlungen allein in Deutschland. Einige Sammler*innen haben im Laufe der Sammeltätigkeit den Wunsch, die Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – so gehen Kunstwerke als Dauerleihgaben in Museen oder es entstehen private Ausstellungshäuser.
„Die Kunst hat eine heilende Funktion für mich“ so definiert der Sammler Fritz Mautsch aus Köln die Bedeutung der Kunst für sich. Er lebt mit den Kunstwerken, die er im Laufe seines Lebens gekauft und gesammelt hat. Die Werke umgeben ihn und ermöglichen immer neue Sichtweisen. Sie sind für ihn wie Fenster in eigene Themenwelten und Bezüge. Das Besondere an der Sammlung Mautsch ist, dass sie sich im Wesentlichen auf drei Künstler*innen konzentriert: Christa Näher, Stefan Wewerka, Georg Herold. Die Treue zum Werk dieser Künstler*innen ist bezeichnend. Der Sammler ist damit zugleich auch Förderer und Weggefährte.
Die Werke der Sammlung Mautsch werden zum ersten Mal öffentlich in einem Museum gezeigt. Die Malerei, Zeichnung und Fotografie von Christa Näher, die Bildwerke von Georg Herold und die Malerei, Zeichnung und Skulptur von Stefan Wewerka zeigen drei künstlerische Positionen in ihrer Entwicklung.
Christa Näher führt mit ihrer Malerei an Orte des Unterbewussten. In ihrer oftmals dunkeltonigen Malweise gelingt es der Künstlerin Bildräume von großer Tiefenwirkung zu schaffen. Tiere, wie beispielsweise Pferde, können die Akteure ihrer Kompositionen sein, sie sind wie Metaphern für die im Menschen innenwohnenden Gefühle, Eigenschaften und Verhaltensweisen zu sehen.
Georg Herold entzieht sich mit seinem Werk jeglicher Kategorisierung – er ist nicht Maler und nicht Bildhauer. In seinen Objekten, Bildwerken und Installationen verwendet er Materialien wie Dachlatten, Ziegelsteine, Knöpfe oder Nägel. Voller Ironie und Humor bezieht er dabei die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts ein. So geht er in seinem Werk „Die Wiedergutmachung Fontanas“ auf die, die Kunstgeschichte umwälzende, Geste Lucio Fontanas ein, der den Bildraum mit einem Schlitz in die Leinwand öffnete.
Stefan Wewerka arbeitete sechs Jahrzehnte in verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen und vereinte sie auf beispiellose Weise: Architektur, Design, Mode, Kunst, Grafik und Film. Nach dem Studium der Architektur u.a. bei Max Taut arbeitete er später auch bei Hans Sharoun. Ab Ende der 1950er Jahre konzentrierte er sich auf die bildende Kunst. In seinen Stuhlskulpturen gehen die Bereiche Kunst, Design und Architektur auf besondere Weise ineinander über. So entwickelt bei Stefan Wewerka das eigentlich funktionale Sitzmöbel ein surreales Eigenleben.
Die Ausstellung zeigt auch die Anfänge der Sammlung Mautsch: Die Werke konstruktiver Künstler waren lange ein Schwerpunkt des Sammlers und damit Arbeiten von u.a. Manfred Mohr, Andreas Brandt und R.P. Lohse.