Skulptur ist, wenn…
Halle oben Zeitraum
23.01.2013 - 14.03.2013
Daniel Beerstecher, Jan Löchte, Gabriela Oberkofler, Tino Panse, Werner Pokorny,
Stefan Rohrer, Anne Römpp, Rosa Rücker, Kestutis Svirnelis, Manuela Tirler, Pablo
Wendel
Die Ausstellung Skulptur ist, wenn… erklärt kurzerhand den Titel zum Programm: Gezeigt werden aktuelle Arbeiten von insgesamt 11 Künstlerinnen und Künstlern, die sich alle auf
ganz persönliche Art und Weise mit der Frage auseinandersetzen, was Skulptur in der Kunst
von heute sein kann und was skulpturales Schaffen aktuell bedeutet. Da treffen unter anderem
ein Spiel aus Holzmodellen (Werner Pokorny) auf ein Unterwasser-Hörspiel im
Kleiderschrank (Tino Panse), ein Kunst-Strom-Erzeuger (Pablo Wendel) auf die
stromlinienförmige, vergoldete Karosserie eines Porsche 911 oder eine Videoinstallation mit
Vogelkäfig (Gabriela Oberkofler) auf die räumlich-malerische Umsetzung einer
Wurmbibliothek (Rosa Rücker). Die Künstlergruppe kennt sich untereinander seit der
gemeinsamen Studienzeit an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, und
daher versteht sich diese Ausstellung auch als eine Plattform zur freundschaftlichen und
vielstimmigen Diskussion rund um das Thema Skulptur in der Gegenwartskunst. Denn
Skulptur umfasst weitaus mehr als nur das plastische Formen klassischer
Bildhauermaterialien, wie etwa Marmor oder Bronze. Der Skulpturbegriff hat sich im Laufe
des 20. Jahrhunderts stark gewandelt und das Ergebnis dieser Erweiterungen ist in der
Ausstellung zu sehen und zu erleben. Die Bandbreite der präsentierten Werke ist so vielseitig
wie die einzelnen Themen und Inhalte der Künstlerinnen und Künstler. Eines wird immer
deutlich: Skulptur umfasst nicht nur dreidimensionale Objekte im Raum, sondern orientiert
sich verstärkt an künstlerischen Prozessen und Handlungen, die auch den Betrachter direkt ins
Werk mit einbeziehen können. Frei von zwanghaften Bindungen an traditionelle Techniken
und Darstellungsweisen zeigt sich skulpturales Denken auch in Form gefilmter Aktionen und
Performances, in Videoinstallationen, der gestalterischen Verarbeitung von Fundstücken und
Alltagsobjekten, bis hin zur Umsetzung wissenschaftlicher und ökonomischer Ideen und
Konzepte. Ein wesentlicher Aspekt ist bei allen Arbeiten der spielerische, experimentelle
Umgang mit Materialien und Inhalten und eine Suche nach dem Abenteuer – im Großen wie
im Kleinen. Skulptur heute ist einen Schritt weiter und versucht nicht mehr nur den
althergebrachten Idealen vom Wahren, Guten und Schönen Ausdruck zu geben – im
Gegenteil. Auch das Komische, das Absurde und Groteske findet seinen Raum mit den
künstlerischen Werken. Auf die Frage wie Skulptur stattfindet, bietet die Ausstellung mehr als
nur einen möglichen Ansatz und vermag ganz unterschiedliche künstlerische Denkrichtungen
an einem Ort zu versammeln.