Verfolgt – Verfemt – “Entartet”
Schloss Filseck Zeitraum
07.05.2010 - 31.07.2010
Heute werden diese Künstler und ihre Werke als das Beste gesehen, was die Kunst in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hervorbrachte. Im nationalsozialistischen Deutschland der 1930er und 1940er Jahre wurde sie verfolgt, verfemt und galten als „entartetet“: Max Beckmann, Otto Dix, Lovis Corinth, George Grosz, Lyonel Feininger, Otto Freundlich, Käthe Kollwitz, Max Pechstein, Heinrich Zille… – Kunst des Realismus, des Expressionismus, der Abstraktion, politisch engagierte, kritische Kunst. Die Werke der Ausstellung von 65 Künstlerinnen und Künstlern stehen für eine Generation und ihre Kultur, die dem beispiellosen Terror der Nationalsozialisten ausgesetzt war. Es geht auch um Schicksale Einzelner und die Facetten der Verfolgung: die oft tragische „innere Emigration“, um den Repressalien zu entgehen, die Flucht in den Untergrund und die künstlerische Arbeit im Verborgenen, der Ausweg in die Emigration, die Verzweiflung, nicht zuletzt die Zeugnisse der Verhaftung und Ermordung einzelner Künstlerinnen und Künstler. Von einigen der Künstler wurden 1937 in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München Werke an den Pranger gestellt. Es ist ein Stück Gerechtigkeit der Geschichte, dass diese Kunst immer noch gegenwärtig ist, während die dekorative, angepasste Kunst des faschistischen Regimes mit ihm untergegangen ist.
Es geht um Kunst, die ihre Freiheit der Farben und Formen behauptet, um starke Bilder, die mit künstlerischen Mitteln einen besonderen Ausdruck des Menschenbildes finden. Kunstwerke, die kritisch und engagiert auch Stellung nehmen zu gesellschaftlichen Missständen und Ungerechtigkeiten der Zeit. Unter den Nationalsozialisten verfolgt, verfemt und als „entartet“ verboten. Doch gerade diese Kunst hat Maßstäbe gesetzt und mit großartigen Werken überlebt.
Die Werke der Ausstellung sind ein Teil der Sammlung, die der Freundeskreis Willy-Brandt- Haus e.V. zusammengetragen hat. 2007, siebzig Jahre nach der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München, wurde das Projekt im Gedenken an die Verfolgung fortschrittlicher, jüdischer, sozialistischer und kommunistischer Künstler im Willy-Brandt-Haus in Berlin vorgestellt. Die Ausstellung war seither in Dessau, Magdeburg, Göttingen und Oldenburg zu sehen.